Gold – Goldene Jahre

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Rekord folgt auf Rekord

So teuer wie heuer war Gold noch nie. Im Oktober überschritt der Preis für die Unze Gold erstmals die Marke von 2.700 Dollar bzw. 2.500 Euro. Und die Hausse könnte – angesichts der vielen Krisen – weitergehen.
Text: Harald Fercher

König Krösus von Lydien (590 bis 541 v. Chr.), Mansa Musa I., König von Mali (1312 bis 1337), der auf seiner Hadsch nach Mekka tonnenweise Gold verschenkt haben soll, oder doch der legendäre König von El Dorado, der in einer Art Initiationsritus mit Gold eingerieben wurde – darüber, wer in der Geschichte das meiste Gold besessen hat,  lässt sich vortrefflich streiten. Fakt ist, dass Gold schon immer die Menschen nahezu magisch angezogen hat und auch heute noch ein begehrtes Gut ist. So sollen Elon Musk, Jeff Bezos und auch Warren Buffett, die zu den reichsten Menschen der Jetztzeit gehören, beträchtliche Summen in Gold investiert haben.

34 Prozent plus

Und sie taten gut daran. Zumindest im heurigen Jahr, das in puncto Goldpreisentwicklung zu einem der besten Jahre seit 2000 werden könnte. Im bisherigen Jahresverlauf hat Gold in Euro gerechnet mehr als 34 Prozent zugelegt und am 18. Oktober erstmals die Marke von 2.500 Euro je Unze überschritten. Lediglich 2005 und 2010 hat Gold mit einem Zuwachs von 35,1 bzw. 38,6 Prozent noch etwas besser performt. Dass das neue Rekordhoch bei Gold just einen Tag nach der jüngsten EZB-Zinssenkung erzielt wurde, mag Zufall sein oder auch nicht. Sicher ist jedenfalls, dass Zinssenkungen Gold bislang wohl noch nie geschadet haben.

Ob mit der Gold-Hausse des heurigen Jahres die Zinsentwicklung schon vorweggenommen wurde, lässt sich schwer einschätzen. Reinhard Walz, Leiter Vertrieb und Marketing bei ÖGUSSA, etwa meint: „Aus meiner Sicht sind die Zinssenkungen teilweise bereits eingepreist, allerdings ist anzunehmen, dass sich die Nachfrage bei sinkenden Zinsen weiter erhöht, was sich wiederum auf den Preis auswirken wird.“ Michael König, Geschäftsführer von Deutsche Börse Commodities, wo mit Xetra-Gold eines der bekanntesten Gold-ETCs angeboten wird, bleibt ebenfalls zurückhaltend: „Ich halte es hier mit Mark Twain: ,Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.‘ Es kann sein, dass die Zinsentscheidungen bereits eingepreist sind und dass die Zinssenkung der Federal Reserve bereits einen erheblichen Einfluss auf den Goldpreis gehabt hat. Historisch gesehen reagiert der Goldpreis positiv auf Zinssenkungen, trotzdem kann sich der Goldpreis nach einer Zinsentscheidung kurzfristig auch in eine andere Richtung bewegen.“

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Weiterer Anstieg möglich

Zinsen hin, Zinsen her: Trotz der Rekordjagd im heurigen Jahr scheint bei der Goldpreisentwicklung das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht zu sein. Waren viele Analysten im Februar vor Beginn der jüngsten Hausse noch eher skeptisch, so sind einige Analysten nun ins Lager der Gold-Bullen gewechselt. Manche rechnen gar mit einem Preis von mehr als 3.000 US-Dollar im Jahr 2025. Als Grund für einen weiteren Preisanstieg nennen zahlreiche Experten die aktuellen Krisenherde in Europa und Nahost. Laut einer 2023 durchgeführten Studie sehen mehr als 50 Prozent der Befragten eine Investition in Gold vor allem als sicheres Investment in Krisenzeiten. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen unserer Experten. Reinhard Walz: „Gold gilt seit jeher als Krisenwährung, und die gegenwärtigen Krisen sind leider nicht von der Hand zu weisen. Im Gegensatz zu vielen anderen Wertanlagen ist Gold nicht beliebig oft zu vervielfältigen, da die Menge von Natur aus beschränkt ist. Mit Gold in physischer Form wie zum Beispiel als Ögussa-Feingoldbarren hat man auch einen greifbaren Wert in den Händen und nicht nur ein Blatt Papier.“ Bleibt noch die Frage, wer die aktuelle Hausse angetrieben hat. Michael König meint dazu: „Aus meiner Sicht wird die aktuelle Entwicklung des Goldpreises durch ein Zusammenspiel mehrerer Käufergruppen unterstützt. Zentralbanken, insbesondere aus Schwellenländern, stocken ihre Goldreserven auf. Institutionelle Investoren haben zuletzt auch wieder ihre Bestände erhöht, als Reaktion auf die anhaltenden Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Und nicht zuletzt private Investoren, die ihre Käufe von Goldbarren, Münzen und auch börsengehandelten Gold-Wertpapieren deutlich gesteigert haben. Zusammen haben diese Gruppen die Nachfrage nach Gold in diesem Jahr von einem Rekordniveau zum nächsten getrieben.“