Fonds – Das Comeback des aktiven Managements

Fonds_Roland-Sinkovits-01-(1)
Roland Sinkovits, Flossbach von Storch: „Mit unserem Flaggschifffonds Flossbach von Storch – Multiple Opportunities ist man in turbulenten Zeiten gut vorbereitet. Man investiert in ein breit diversifiziertes Portfolio.“

Die Märkte bleiben volatil. Fondsexperten setzen weiter stark auf ­Diversifikation, stabile Renditen und auf Strategien, die das Chance-Risiko-Profil des Portfolios verbessern. Lösungsansätze dafür könnte zudem ein Trend aus den USA liefern: aktive ETFs. 
Text: Christa Grünberg

2025 und 2026 sind von vorsichtiger geldpolitischer Locke­rung, abnehmender Inflation und einer stabilen, aber uneinheitlichen Weltkonjunktur geprägt. Die EZB könnte die Zinsen vorerst konstant halten, in den USA werden weitere Zinssenkungen erwartet. Gleichzeitig sorgen US-Zölle und geopolitische Spannungen für anhaltende Un­sicherheit. Fondsanbieter zielen daher bei ihren Produktideen auf eine gute Balance zwischen Chancen und Stabilität ab.

Lohnende Strategien zur Beimischung

Bei DNB Asset Management (AM) steht die ausgewogene Portfolio-Diversifikation seit jeher im Fokus der Beratung: „Trotzdem haben einige Anleger, ohne es zu wissen, ein Klumpenrisiko in Aktien aufgebaut. Eine gute Option in solchen Fällen ist zum Beispiel unser DNB Fund – Stable Alpha. Seine Strategie basiert auf der Kombination von aktuell zwölf voneinander unabhängigen Einzelsegmenten, die sich überwiegend auf sogenannte Alpha-Quellen fokussieren – also auf Erträge, die nicht direkt von der Entwicklung der Märkte abhängig sind. Ihr Anteil liegt derzeit bei etwa 75 bis 85 Prozent des Port­folios. Ergänzt werden sie durch gezielte
Beta-Komponenten, die der Stabilisierung und taktischen Aussteuerung dienen“, sagt Malte Kirchner, Head of German-speaking Europe. Mit einer angestrebten jährlichen Bruttorendite von vier Prozent über dem risikofreien Zinssatz und einer erwarteten Volatilität von drei bis fünf Prozent versteht sich der Mischfonds als robuste Alternative zu traditionellen Balanced-Portfolios – insbesondere bei strukturell erhöhter Marktunsicherheit.

In Multi-Asset-Portfolios nutzt man Gold meist als Stabilitätsanker, so wie im DJE Gold & Stabilitätsfonds. Für Jörg Peter Kroll, Sales Director Österreich bei DJE Kapital, vereint der Fonds die Vorteile ­verschiedener Anlageklassen: „Physisches Gold sorgt für den elementaren Schutz vor Inflation und Marktstress. Defensive Aktien können Aktienmarktchancen wahrnehmen und Anleihen Stabilität und laufende Erträge liefern, während die Währungsdiversifikation – Fondswährung ist der Schweizer Franken – Risiken zusätzlich reduzieren soll. Damit zielt der Fonds darauf ab, Sicherheit und Chance unter einem Dach zu verbinden – eine Strategie, die gerade in Zeiten hoher Goldpreise und unsicherer Kapitalmärkte an Strahlkraft gewinnt.“

Obwohl Gold auch bei Franklin Templeton zur Absicherung gegen systemische Risiken dient, investiert man beim Franklin Gold and Precious Metals Fund nicht direkt in das physische Edelmetall. „Wir setzen auf einen intelligenteren Weg: Anleger investieren in die Unternehmen, die Gold und andere Edelmetalle fördern, verarbeiten und handeln – also in die Schaufeln, nicht das Gold selbst“, erläutert Karl Banyai, Sales Di­rector Österreich. Der aktiv verwaltete Aktienfonds bietet Zugang zu einem globalen Portfolio von Minenbetreibern und Rohstoffspezialisten – mit Fokus auf Kapitalwachstum und optionale laufende Erträge.

Fonds_Kroll_Joerg-Peter_1_150dpi
Jörg Peter Kroll, Sales Director DJE Kapital: „Der DJE Gold & Stabilitätsfonds zielt darauf ab, Sicherheit und Chance zu verbinden – eine Strategie, die in Zeiten unsicherer Kapitalmärkte an Strahlkraft gewinnt.“
Fonds_ARL_BANYAI
Karl Banyai, Franklin Templeton Austria GmbH: „Beim Franklin Gold and Precious Metals Fund investieren Anleger in die Unternehmen, die Gold und andere Edelmetalle fördern, verarbeiten und handeln.“

Stabile Renditen sind gefragt

Die meisten Kunden des deutschen Vermögensverwalters Flossbach von Storch wollen ihr Vermögen real erhalten bzw. langfristig aufbauen – abseits von Trends und Modethemen. Mit seinen Multi-Asset-Portfolios strebt das Haus daher, je nach Risikoneigung des Anlegers, möglichst stabile und auskömmliche Renditen an. „Vor allem mit unserem Flaggschifffonds Flossbach von Storch – Multiple Opportunities ist man in turbulenten Zeiten aus unserer Sicht auf Unwägbarkeiten gut vorbereitet. Man investiert in ein breit diversifiziertes Portfolio, berücksichtigt Aktien, Anleihen und Gold in einem Anlagemix, der je nach Marktlage angepasst wird. So lag der Aktienanteil Ende September nach Absicherungen bei etwa 70 Prozent. Unsere Portfolios aus der Multi-Asset-Reihe richten sich hingegen an Interessenten mit klaren Risikopräferenzen. So darf beispielsweise beim Flossbach von Storch – Multi Asset – Defensive der Aktienanteil nur bis zu 35 Prozent betragen“, erklärt Roland Sinkovits, Head of Sales Österreich.

Das Konzept eines Multi-Asset-Fonds ist an sich nichts Neues, bei Fidelity International wurde kürzlich ein solcher Fonds mit anderer Umsetzung aufgelegt: der FF Global Multiple Opportunities Fund: „Das Team rund um Tom Ackermans wird sich wesentlich dem Thema ‚Taktik‘ widmen. Dadurch wollen wir unser fundier­tes Fundamental Research sowie unsere Hausmeinung im Bereich taktische Asset-Allokation prominenter hervorheben. Mit dem neuen Marktregime wird die Flexi­bilität im Portfolio wieder eine besonders wichtige Rolle spielen, welche vom zuständigen Management künftig noch mehr ausgelebt werden soll. Damit gehen wir sehr zuversichtlich in wahrscheinlich volatilere Zeiten“, stellt Iris Grümm, Director und Head of Sales Austria, fest.

Konstante, attraktive Renditen findet man laut DNB AM ferner im Bereich Technologie. „Denn Tech ist nicht nur ein Sektor, sondern die treibende Kraft für wirtschaftliches Wachstum und Produktivität. Sie durchdringt alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche – von Cloud bis KI. Wir haben einen klaren Fokus auf strukturell wachsende Segmente wie künstliche Intelligenz, Halbleiter und Automatisierung“, erläutert Kirchner. „Im DNB Fund Technology konzentriert sich das Fondsmanagement auf Unternehmen mit nach­haltigen Wettbewerbsvorteilen. Das Team meidet Hype-Aktien, investiert gezielt in Qualitätswerte und ist bei Rücksetzern bereit, Positionen antizyklisch aufzustocken. Diese disziplinierte Strategie zahlt sich aus: Der Fonds hat nicht nur die Schwankungen der letzten Monate gut überstanden, sondern sogar seine Marktführerschaft gefestigt.“

Fonds_DNB-AM_Dr
Malte Kirchner, Head of German-speaking Europe DACH DNB Asset Management: „Einige ­Anleger haben, ohne es zu wissen, ein Klumpenrisiko in Aktien aufgebaut.“
Fonds_Fidelity_iris_gruemm
Iris Grümm, Director und Head of Sales Fidelity Inter­national Austria: „Mit dem neuen Marktregime wird die Flexibilität im Portfolio wieder eine besonders wichtige Rolle spielen.“

Gekommen, um zu bleiben 

Trotz möglicher Korrekturen bei Aktien aus dem Bereich künstliche Intelligenz (KI) ist Mike Judith, Chief Sales Officer bei TEQ Capital, längerfristig positiv ­gestimmt, hält aber die Diversifikation durch Investments in technologiegetriebene Nebenwerte für das Gebot der Stunde: „Der KI-Trend ist weiter ungebrochen, die fundamentalen Wachstumstreiber sind weiterhin intakt. Es gilt aus unserer Sicht gleichwohl, die zunehmende Konzentration auf wenige Mega-Caps durch robuste Nebenwerte zu reduzieren“, betont er und bringt den TEQ – Small & Mid Cap Technologies ins Spiel. „Klei­nere, hoch spezialisierte Unternehmen bieten nicht nur erhebliches Aufwärts­potenzial, sondern wirken sich aufgrund ihrer Bewertungspuffer mitunter auch ­gerade in schwierigen Marktphasen stabilisierend auf Portfolios aus.“

Die regulatorischen Rahmenbedingungen für ESG-Fonds haben sich durch die seit Mai 2025 geltenden ESMA-Vorgaben zur Namensgebung für Fonds mit Nachhaltigkeitsbezug verschärft. „Gleichzeitig beobachten wir ein wachsendes Interesse ­institutioneller Anleger an Strategien, die ESG-Verlässlichkeit mit der Substanz und Innovationskraft US-amerikanischer Qua­litätsunternehmen verbinden“, ortet Gerald Pistracher, Leiter Investor Relations Österreich bei Comgest, und verweist auf den Comgest Growth America ESG Plus. Der neueste Fonds aus der ESG-Plus-Reihe wurde entwickelt, um genau diesen Anforderungen gerecht zu werden: „Der Aktienfonds fußt auf dem Comgest Growth America, der seit über 16 Jahren erfolgreich unsere Quality-Growth-Philosophie umsetzt. Er knüpft an diese Erfolgsgeschichte an, ergänzt um strengere ESG-Ausschlüsse. Dazu zählen Kriterien im Einklang mit der Paris-Aligned Benchmark (PAB) oder mit den Anforderungen führender SRI-Labels wie FNG und Towards Sustainability.“

KI und Infrastruktur verkörpern auch bei der Raiffeisen KAG die Megatrends der nächsten Jahre und man sieht sich mit den Aktienfonds Raiffeisen-HighTech-ESG-Ak­tien und Raiffeisen-NewInfrastructure-ESG-Aktien dafür gut gerüstet. An ESG als zentralem Element der Unternehmensstrategie will man festhalten: „Eine erfolgreiche Transformation ist und bleibt – trotz kurzfristiger Schwankungen – das Thema! Unser Flaggschiff Raiffeisen-Nach­haltigkeit-Mix ist weiterhin unverzichtbarer Bestandteil unserer Vertriebsstrategie. Nach wie vor entfallen mit Ab­stand die meisten Ansparpläne auf diesen Fonds“, bemerkt Hannes Cizek, CEO Raiffeisen Capital Management.

Fonds_Pistracher
Gerald Pistracher, Investor Relations Manager Comgest, bemerkt ein „steigendes Interesse ­institutioneller Anleger an Strategien, die ESG-Verlässlichkeit mit der Innova­tionskraft von US-Qualitätsunternehmen verbinden“.
Fonds_TEQ-Capital_Mike-Judith-2
Mike Judith, Chief Sales Officer TEQ Capital: „Kleinere, hoch spezialisierte Unternehmen bieten erhebliches Aufwärtspotenzial und wirken sich gerade in schwie­rigen Marktphasen stabilisierend auf Portfolios aus.“
Fonds_Cizek__Hannes__c__Roland_Rudolph5_enlarge
Hannes Cizek, Raiffeisen Capital Management: „Mit den aktiven ETFs ist eine neue Kategorie zu den klassischen passiven ETFs hinzugekommen. Der Nachfrage danach tragen wir mit einer neuen Produktschiene im Aktienbereich Rechnung.“

Aktive ETFs auf dem Vormarsch

Die heimische Fondsgesellschaft wagt zudem Neues: „Das Wachstum im Bereich ETFs hält weiter an. In den letzten Jahren ist mit den aktiven ETFs eine neue Kategorie zu den klassischen passiven ETFs hinzugekommen. Der Nachfrage nach kos­tengünstigen, marktnahen Anlage­lösungen tragen wir Rechnung, indem wir eine Produktschiene im Aktienbereich mit genau diesen Eigenschaften auf den Markt bringen werden“, verrät Cizek.

Pioniere im Bereich aktiver ETFs wie Fidelity International und Franklin Templeton haben in den USA bereits gute Marktpositionen erreicht, in Europa da­gegen steht man noch am Anfang. „Ein definitiver Trend in der Fondsindustrie zeichnet sich spätestens seit Mai 2025 ab, als die Zentralbank Irlands der Zulassung von semitransparenten ETFs grünes Licht gegeben hat. Heute sind wir der erste Asset-Manager in Europa, der auf dieser Basis gleich zwei fundamentale Strategien im ETF-Mantel mit deutlich niedrigeren Kosten, verbesserten Handelsmodalitäten und entsprechender Liquidität ins Leben gerufen hat. Dank unserer Kollaboration mit Fidelity Investments aus den USA haben wir im September 2025 unsere besten US-Anlagestrategien aus dem Bereich Large Caps sowie Small-Mid Caps für eine möglichst breite Schicht an Anlegern
zugänglich gemacht: den Fidelity US Fundamental Large Cap Core UCITS ETF und den Fidelity US Fundamental Small-Mid Cap UCITS ETF“, unterstreicht Iris Grümm, Head of Sales Austria bei Fide­lity International. Mit dem Launch des Franklin ClearBridge US Smaller Companies UCITS ETF wird auch Franklin Templeton seine Position im Bereich aktiver ETFs weiter ausbauen. „Der ETF ist ein Meilenstein für die EMEA-Region und zeigt, wie wir spezialisierte Anlageexpertise, globale Reichweite und ETF-Innovation vereinen“, so Banyai. Als aktives Haus hat DJE Kapital ebenfalls einen aktiven ETF lanciert, zu­sammen mit dem Partner Xtrackers: den ­Xtrackers DJE US Equity Research UCITS ETF. Laut Kroll beruht der ETF auf dem sechsstufigen Bottom-up-Ak­tien­aus­wahl­­prozess von DJE und bildet die DJE-Top-50 des US-Aktienmarkts ab. „Damit greifen wir die bekannten Vorteile von ETFs auf – Transparenz, Kostenbewusstsein und Effizienz –, ohne die ­eigenen, über Jahrzehnte entwickelten Investmentansätze aufzugeben.“